Voraussetzungen für die Ausbildung
MINDESTALTER (Beginn der Ausbildung): 14 Jahre
ZUVERLÄSSIGKEIT:
Von einer Pilotin / einem Piloten wird erwartet, dass sie / er die geltenden luftrechtlichen Regelungen aus Gründen der Sicherheit und Ordnung strikt einhält. Zur Überprüfung der charakterlichen Eignung wird behördlicherseits entweder vor Beginn der Ausbildung oder vor Ablegung der Prüfung bzw. vor Ausstellung des Luftfahrerscheins ein Behördenführungszeugnis und ein Auszug aus dem Verkehrszentralregister gefordert. Bei Bewerbern, die unter 18 Jahren sind, kann der Auszug aus dem Verkehrszentralregister auch entfallen. Bei mehr als 8 Punkten im Verkehrszentralregister bzw. bei einschlägigen Vorstrafen darf eine Ausbildung eventuell nicht begonnen werden.
FLUGTAUGLICHKEIT:
Vor dem ersten Alleinflug muss man flugtauglich sein. Dies stellt ein Fliegerarzt fest. Dabei gilt, wer ein Auto von seinen gesundheitlichen Voraussetzungen her lenken darf, dem wird auch gestattet, privat ein Luftfahrzeug zu bewegen. Sogar Behinderte dürfen mit Auflagen verbunden verantwortlich Luftfahrzeuge in privater Absicht (zum Freizeitvergnügen) führen. Genauere Aussagen kann eine Fliegerärztliche Untersuchungsstelle (auch Fliegerarzt genannt) machen. Grundsätzlich gibt es zwei Tauglichkeitsklassen mit den Bezeichnungen 1 und 2. Für den Privatpiloten ist die Tauglichkeitsklasse 2 erforderlich.
Ablauf:
Die Flugausbildung umfasst die gesamte Ausbildung, vom ersten Start bis zur unmittelbaren Vorbereitung der Prüfung zur Fluglizenz. Die Ausbildung erfolgt entsprechend den Forderungen der Luftfahrtpersonalverordnung (LuftPersV) und orientiert sich an den methodischen Richtlinien des deutschen Aeroclubs.
Die Segelflugausbildung dauert bei uns in der Regel rund zwei Jahre, je nach Engagement des Flugschülers kann das nach untern und oben variieren. Um eine gewisse Kontinuität in der Ausbildung zu gewährleisten, ist es ratsam, während dieser Ausbildungszeit möglichst häufig und regelmäßig am Flugbetrieb teilzunehmen.
Nach Abgabe notwendiger Unterlagen an den Verein kann sofort mit der Ausbildung begonnen werden. Diese gliedert sich in folgende Teilabschnitte:
1. Ausbildungsabschnitt:
Vom Fussgänger zum ersten Alleinflug
Nach einer ersten Bodeneinweisung mit einigen Hinweisen, die jeder Teilnehmer am Flugbetrieb kennen muss, beginnt die fliegerische Ausbildung mit den ersten Schulstarts auf einem zweisitzigen Flugzeug (Doppelsitzer genannt) mit einem erfahrenen Segelfluglehrer. Die ersten Starts dienen dabei dem vertraut machen mit dem Element "Luft", dem Bedienen der Ruder und den daraus resultierenden Bewegungen des Flugzeuges um seine Achsen, sowie der Orientierung in der Flugplatznähe aus der Vogelperspektive. Wird der Geradeaus- und Kurvenflug beherrscht, werden in rascher Folge die Steuertechniken beim Windenstart, die Höheneinteilung beim Landeanflug und die sanfte Landung erlernt. Gelingen die Flugübungen mit einer konstanten Sicherheit, überprüft dieses noch einmal ein zweiter Fluglehrer. Nach dem Einverständnis, folgen die wohl aufregendsten Momente im Leben eines Fliegers: Die ersten 3 Alleinflüge. Die Alleinflüge erfolgen auf dem gleichen Doppelsitzer, auf dem auch schon vorher mit dem Fluglehrer geflogen wurde, nur jetzt einsitzig. Erfahrungsgemäß sind etwa 50 bis 80 Starts im Segelflugzeug notwendig, um das erste Mal allein Richtung Himmel zu steigen. Diese Zahl ist natürlich für jede(n) Flugschüler(in) verschieden. Jüngere Flugschüler brauchen im allgemeinen weniger Starts, ältere einige mehr. Der erste Ausbildungsabschnitt endet traditionell mit der "A-Prüfung".
2. Ausbildungsabschnitt:
Erlangen fliegerischer Fertigkeiten
Es folgen nun weitere Alleinflüge, bei denen die Kenntnisse gefestigt werden. Parallel dazu erfolgen immer noch Flüge mit dem Fluglehrer, in denen die Anforderungen gesteigert werden. Die Kreise erfolgen nun steiler, der Schnellflug wird erprobt, Kreisflüge stationär und wechselnd müssen geübt werden. In diesen Ausbildungsabschnitt erfolgt auch die Umschulung auf die Einsitzer "Club-Astir". Abgeschlossen wird dieser Teil mit der "B"-Prüfung. Zum Erlangen der "C"-Prüfung wird weiteres Wissen in Theorie und Praxis vermittelt. Im Vordergrund steht dabei das Fliegen im thermischen Aufwind. Weiterhin wird das Erfliegen von Kompasskursen und Grenzflugzuständen demonstriert. Ein 30 minütiger Alleinflug bildet den Abschluss dieses Abschnittes.
3. Ausbildungsabschnitt:
Praktische Vorbereitung auf die Luftfahrerscheinprüfung
Den Abschluss der Ausbildung beinhaltet die Vorbereitung auf Überlandflüge. Mit einer navigatorischen und einer meteorologischen Überlandflugeinweisung wird das Fliegen außerhalb der eigenen Flugplatzumgebung gezeigt. Dazu gehören auch noch drei Landungen auf einem fremden Flugplatz. Sind alle diese Dinge erfolgreich und sind auch parallel zur praktischen Ausbildung die theoretischen Kenntnisse in mindestens 60 Stunden erlernt worden, steht dem erfolgreichen Bestehen der theoretischen und praktischen Luftfahrerscheinprüfung nichts mehr im Wege.
Schnupperkurs:
Der Luftsportverein Düren-Hürtgenwald e. V. bietet allen, die den Segelflugsport hautnah erleben möchten und mit dem Gedanken spielen, selbst Segelflieger zu werden sich tageweise am Segelflugbetrieb zu beteiligen. Dies soll allen Teilnehmer(innen) einen möglichst umfassenden Einblick in das Vereinsleben und den Segelflugsport gestatten. Teilnehmen kann jede/jeder, die/der mindestens sein 14. Lebensjahr vollendet hat.
Der Vorteil eines Schnupperkurses ist, dass die Teilnehmer nicht erst dem Verein beitreten müssen. Auch die Beschaffung notwendiger Unterlagen wie polizeiliches Führungszeugnis, Auszug aus dem Verkehrsregister, etc. entfallen zunächst. Dennoch kann sich jeder Teilnehmer als "Flugschüler" fühlen und im Anschluss an den Schnupperkurs nahtlos mit der regulären Ausbildung zum Privatpiloten fortfahren.
Viele meinen ja, der Flugtag eines Segelfliegers bestünde ausschließlich aus stundenlangen Flügen. Leider ist das am Anfang nicht immer so. Das betrifft meistens nur die, die bereits einen Pilotenschein (SPL), besitzen. Ein Flugschüler fliegt an einem guten Tag bis zu einer Stunde. Wenn keine Thermik vorhanden ist, macht er 2-3 Platzrunden. Es kommt aber sicherlich keine Langeweile auf, denn es ist so einiges auf dem Flugplatz zu tun.
Fliegen, ein Hobby für mich?
"Du willst Flieger werden? Ist das nicht viel zu gefährlich, traust du dir das denn überhaupt zu? Piloten sind todesmutige abenteuerlustige Draufgänger, fürchten sich vor keiner Gefahr, kühn und stahlhart!"
Bis heute scheint der Nimbus des wagemutigen Fliegers ungebrochen, wie käme man sonst dazu, den Fahrer eines Rennwagens respektvoll "Pilot" zu nennen? Vielleicht haben jene Charaktereigenschaften früher eine zweifelhafte Rolle gespielt, und mancher Segelflieger genießt deshalb noch immer das Ansehen einer höheren Kreatur - eine "Würde", welche auf einem tiefen Missverständnis beruht!
Fliegen ist kein geeigneter Bereich für Selbstüberwindung und Selbstbestätigung. Ganz andere Motive sind es, welche den Flieger - und speziell den Segelflieger - für seinen Sport begeistern. Da ist zunächst die Freude an der Bewegung, an der freien, ungebundenen Bewegung im Raum, ähnlich wie sie etwa ein Taucher unter Wasser erlebt, der Wunsch sich über die Zweidimensionalität unseres Daseins am Erdboden zu erheben, frei wie ein Vogel. Dazu kommt ein Empfinden für die Natur, das Interesse für die Kraft, die sich in den Wettervorgängen täglich in ungeheurem Überfluss entfaltet.
Nicht der blinde Wagemut, sondern gerade das Gegenteil davon, der feinfühlige, kreative Charakter eines Menschen, der die Augen offen hält, die Naturvorgänge genau beobachtet und gewissenhaft überlegte Entscheidungen zu treffen imstande ist, machen den Segelflieger aus. Er muss imstande sein, seine Stimmungen so weit im Zaum zu halten, dass er nicht impulsiv, sondern kontrolliert reagiert, sicher und verantwortungsbewusst. Wer sich selbst überschätzt, oder glaubt, durch mutige Aktionen beim Fliegen einen Beweis für seine Furchtlosigkeit liefern zu müssen, würde gefährlich fliegen.
Solche Leute sind entweder überhaupt nicht für den Flugsport geeignet oder müssen neben der fachlichen Ausbildung zusätzlich eine tiefe persönliche Wandlung durchlaufen, ehe ein Fluglehrer die Erlaubnis zum ersten Alleinflug geben kann. Beim Segelfliegen liegt es am Piloten selbst, mit welchem Risiko er fliegt, denn äußere Einflüsse führen nur selten zu Gefährdungen. In diesem Sinne stimmt es auch, dass Segelfliegen eine sehr sichere Sportart ist, deren größtes Risiko im Weg zum Flugplatz, nicht im Fliegen selbst liegt. Um einen Eindruck vom Segelflugsport zu bekommen, macht man am besten einen Probeflug. Wenn es soweit ist, dass man einsteigen darf, so steht ein Erlebnis bevor, dass man sobald nicht vergessen wird. Wenn das Windenstartseil eingeklinkt ist und der Tragflügel waagerecht gehalten wird, folgt bald eine starke Beschleunigung, das Rad holpert ein kurzes Stück, und schon geht es mit leisem Zischen steil zum Himmel empor. Der Flugplatz, die Menschen und alles was eben noch um uns herum war, wird kleiner und kleiner, wir steigen auf in eine andere Welt, eine Welt der Winde und Wolken. Allmählich wird der Steigflug flacher, der Pilot klinkt aus und wir sehen auch endlich vor uns wieder die Erde. Erstaunlicherweise bekommt uns kein Schwindelgefühl, wie vielleicht auf einem hohen Turm, die Kabine des Flugzeuges verleiht Sicherheit und Halt. Aber dann, wenn der Pilot die erste Kurve einleitet, ist es soweit: Unwillkürlich will man sich dagegen stemmen, dagegen wehren, dass der Horizont plötzlich schief steht. Wenn wir jedoch bewusst versuchen, uns gemeinsam mit dem Segelflugzeug zu bewegen, eins mit ihm werden und uns mit in die Kurve legen, wie ein Radfahrer mit seinem Fahrrad, so entsteht das Gefühl einer sicheren, klaren Bewegung im Raum, schöner und freier als es ein Verkehrsmittel am Boden je vermitteln kann. Wir genießen das leichte leise Gleiten hoch über der Welt, an deren Oberfläche wir uns bislang bewegen mussten. Nach einigen Kurven und Geradeausflügen setzt der Pilot wieder zur Landung an, das Flugzeug berührt weich den Boden und rollt rumpelnd aus. Erst beim Verlassen des Flugzeugs begreift man so richtig, welch andere Sicht, welchen neuen Horizont uns der Flug über der Erde, auf der wir jetzt wieder gefangen sind, vermittelt hat. Die Zeit des Fluges selbst spielt dabei kaum eine Rolle. Das Erlebnis ist so intensiv, dass es uns für Tage oder Wochen, bei manchem gar ein Leben lang prägt.
Flieger zu werden ist eine Entscheidung, die wohl überlegt sein will. Segelfliegen ist zwar zweifellos eine der schönsten, nach Meinung der Segelflieger natürlich die schönste Sportart überhaupt. Fast jeder, der nach einem ersten Probeflug aus dem Flugzeug steigt, erkundigt sich mit großem Interesse nach den Möglichkeiten, diesen Sport zu erlernen. Nach anfänglicher Begeisterung darüber, dass Segelfliegen billiger ist als andere Sportarten, wie beispielsweise Skilaufen, Tennis oder Reiten, stellen sich die ersten nachdenklichen Mienen ein, wenn man erfährt, mit welchem Zeitaufwand, welcher Mitarbeit und gegenseitiger Hilfe bei Werkstattarbeit und Flugbetrieb der Segelflugsport verbunden ist. Segelflieger brauchen zwar nur relativ wenig Geld, aber viel Einsatzwille, Idealismus, Zeit und Kameradschaft.
Zum Fliegen kommt nur, wer im Winter etwa 50 bis 100 Stunden bei der Wartungsarbeit mitmacht und an Tagen mit Flugbetrieb vom morgendlichen Ausräumen bis zum abendlichen Abschließen der Halle mithilft! Dies alles sollte man im Auge haben, bevor man sich entschließt, Segelflieger zu werden. Segelfliegen ist eine Sportart, die man ganz oder gar nicht betreiben sollte. Halbheiten führen früher oder später zu Unzufriedenheit und auch Unstimmigkeiten mit der Gruppe, der man sich angeschlossen hat.
Wenn die Eltern zustimmen, kann man bereits mit 14 Jahren mit der Segelflugausbildung beginnen und unter Aufsicht des Fluglehrers sogar alleine fliegen.
Die Ausbildung zum Segelflugzeugführer kann sowohl in Form von Wochenendschulung im Luftsportverein Düren-Hürtgenwald e. V., als auch in geschlossenen (meist vierzehntägigen) Lehrgängen an Segelflugschulen durchgeführt werden. Effektiver ist natürlich die Teilnahme an Lehrgängen.
Für die Anfängerschulung (bis zum ersten Alleinflug) empfiehlt es sich, an einem straff durchgeführten Lehrgang teilzunehmen. Dies ist an einer Flugschule zwar teurer als im Verein, führt aber mit relativ hoher Erfolgsquote in 14 Tagen zum Alleinflug. Innerhalb des Vereins erfolgt dann eine Nachschulung, die gewährleistet, dass die in kurzer Zeit an der Schule erworbenen Fertigkeiten entsprechend gefestigt werden.
Ob die Ausbildung kurz oder lange dauert, hängt nicht nur hiervon ab, sondern auch davon, wie stark sich der Schüler engagiert und welche Voraussetzungen (z.B. Flugmodellbauerfahrung) man mitbringt. Im Allgemeinen dauert die Ausbildung im Verein bis zum ersten Alleinflug etwa eine Flugsaison und bis zum Luftfahrerschein 2 bis 3 Jahre.